Was ist besser: E-Mail-Adressen oder Fans?
Viele Unternehmen setzen auf unterschiedliche Kanäle und bieten einerseits einen Newsletter an, sind andererseits aber auch auf unterschiedlichen Social Media Plattformen präsent. So weit, so gut.
Doch aus strategischer Sicht gibt es hier einige wichtige Argumente, die bei den strategischen Entscheidungen über den Einsatz der Kanäle oft übersehen werden.
Deshalb hier einige Argumente, die Unternehmen bei diesen Entscheidungen berücksichtigen sollten:
1) Ihre Empfänger gehören IHNEN!
E-Mail-Adressen haben einen unschätzbaren strategischen Vorteil: Sie gehören Ihnen! Ihren Newsletter-Verteiler kann Ihnen niemand wegnehmen. Doch bei Social Media Fans, Friends, Followern oder weiteren F-Wörtern sieht das ganz anders aus; denn die gehören der Plattform.
Das merkt man allerdings erst dann, wenn man plötzlich den Zugriff verliert. So ist uns beispielsweise ein Fall bekannt, wo Facebook den Zugang eines Unternehmens einfach gesperrt hat – aus vermeintlichen "Verstößen gegen die Richtlinien". Ohne Kontaktmöglichkeit, ohne Chance faktisch etwas dagegen zu können.
Dann sind plötzlich die vielen Fans nichts mehr wert.
2) Reichweite ohne Extra-Kosten
In den Anfängen von Facebook & Co. genügte es, einen interessanten Artikel zu posten und man erreichte so innerhalb kürzester Zeit viele seiner Fans.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Denn ohne für die Reichweite zu bezahlen erreichen Sie bei den meisten Plattformen nur noch einen kleinen Bruchteil Ihrer Fans – egal, wie interessant Ihre Inhalte auch sein mögen.
Bei einem Newsletter-Versand fallen hingegen nur die Versandkosten an (je nach Preismodell) und Sie erreichen Ihre Abonnenten ohne weitere Kosten und Hürden.
3) Sie erreichen reale Menschen
Ihre Newsletter-Leser sind alle reale Menschen, das ist alleine durch das double Opt-in Verfahren sichergestellt. Und damit erreichen Sie mit Ihren Newsletter-Inhalten auch reale Menschen.
Das klingt selbstverständlich, ist es jedoch nicht. Denn Fans auf Social Media lassen sich ganz einfach kaufen. Dass viele davon "Fakes" sind und sich außerdem kaum für Ihr Unternehmen und Ihre Inhalte interessieren, lässt sich vielfach belegen.
Einen lesenswerten Artikel dazu finden Sie bei Vice: Die Applausfabrik.
4) Einer versus viele
Ein entscheidender Vorteil von E-Mail-Marketing ist simpel: Es ist ein Kanal. Alle Empfänger können über das gleiche Medium erreicht werden.
Bei Social Media gibt es eine unüberschaubare Vielzahl von Plattformen: Tiktok, Instagram, Twitter/X, Facebook, Linkedin, Pinterest, um nur einige wenige zu nennen.
Mit der Anzahl der Plattformen erhöht sich jedoch der Aufwand nahezu linear. Denn jede Plattform muss separat aufgebaut und gepflegt werden.
Dazu kommt, dass Social Media Plattformen schnell auch wieder verschwinden können bzw. unwichtig werden: StudiVZ, Second Life, Clubhouse, MySpace & Co. Wenn Sie dort viele Ressourcen investiert haben, war der Aufwand dafür umsonst.
5) Proaktiver Kontakt
Sie entscheiden, wann Sie einen Newsletter verschicken. Und innerhalb kürzester Zeit landet Ihre Botschaft dann in den Inboxen fast aller Ihrer Leser. Ohne, dass diese dazu aktiv werden müssen, sie müssen nur das Mail-Programm hin-und-wieder öffnen.
Bei den sozialen Medien sind Sie allerdings darauf angewiesen, dass die potentiellen Fans aktiv Ihre Präsenz besuchen (außer Sie bezahlen dafür) – wie bei einer Website.
Wenn Ihre Fans das nicht tun, erreichen Sie sie auch nicht (mehr).
Empfehlung: Das Beste von beiden Welten!
Social Media und Newsletter müssen (und sollten) aber kein entweder-oder sein – auch wenn der Titel dieses Blog-Artikels das auf den ersten Blick vielleicht vermuten lässt. ;-)
Denn die sozialen Medien haben selbstverständlich ihre Vorteile und ihre Berechtigung – je nach strategischem Ziel, Botschaft oder Zielgruppe.
Dennoch sollten Sie überlegen, ob es strategisch nicht vielleicht Sinn macht, zumindest einen Teil Ihrer Fans, Linkedin-Kontakte, Follower usw. für Ihren Newsletter zu begeistern. Denn diese Adressen gehören Ihnen und Sie können entscheiden, wann Sie sie erreichen möchten.
Dazu können Sie sich gezielte Kampagnen überlegen (ev. auch bezahlte Werbung), um auf den div. Social Media Plattformen auf Ihren Newsletter und dessen Vorteile hinzuweisen.
Damit nutzen Sie die Vorteile beider Kanäle. Und Sie sind weniger der Marktmacht der Social Media Plattformen ausgeliefert.
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